Landtag beerdigt heute die Inklusion an NRWs Schulen

DIE LINKE. Nordrhein-Westfalen

Heute beschließt der Landtag Inklusion in den Schulen NRWs. „Leider wird das Ergebnis die Erwartungen der Eltern auf inklusive Beschulung schnell enttäuschen,“ erklärt Gunhild Böth, Landessprecherin der LINKEN. NRW.

„So haben Eltern zwar ein grundsätzliches Recht auf einen Regelschulplatz für ihr Kind, aber die Schulbehörde muss ihnen dazu nur einen einzigen Vorschlag machen. Das ist doch kein Wahlrecht! Zudem sollen Schwerpunktschulen eingerichtet werden, die Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung, Sprache und einem weiteren aufnehmen. Das ist doch eine Art Förderschule, aber ohne die bisherige Spezialisierung und mit Kindern ohne Handicaps angereichert.“
 
Bedingungen: miserabel!

„Die Bedingungen an den Regelschulen verschlechtern sich. Bei vier 5. Klassen z. B. sitzen in zweien je 30 Kinder, in den beiden anderen je 26 Kinder, darunter je 4 mit unterschiedlichstem Förderbedarf. Dazu erhält die Schule eine Sonderpädagogin für 5 Stunden pro Woche in beiden Klassen – das ist ein schlechter Witz, aber keine Inklusion. Wie sollen dabei alle Kinder gefördert werden: die schnellen, die langsamen, die schwierigen, die lauten, die ganz stillen?“ fragt Böth
 
Während sich Landesregierung und Kommunen auch weiter über die Finanzierung streiten, ist die Frage der Unterrichtsqualität in den Hintergrund getreten. „Das Personal für Inklusion fehlt, um tatsächlich jedem Kind gerecht zu werden, “ so Böth weiter. „Mindestens 9.000 zusätzliche Lehrkräfte wären nach Berechnungen der GEW notwendig. Das will Löhrmann aber nicht bezahlen. So wird die Inklusion faktisch beerdigt. Wieder einmal ist von den vollmundigen Versprechungen – kein Kind zurückzulassen – nichts übrig geblieben. Hier werden Kinder nicht nach ihren Möglichkeiten gefördert, sondern in Regelklassen abgestellt.“
 
Lehrkräfte: unvorbereitet!

DIE LINKE fordert schon lange „Eine Schule für Alle“, da in einem aussondernden Schulsystem Inklusion kaum möglich ist. So werden derzeit am Gymnasium und an der Realschule Kinder nicht versetzt oder abgeschult, während andere weiter „mitlaufen“. „Das versteht niemand. Logisch wäre ein Verbot des Sitzenlassens. Individuelle Förderung aller Kinder müssen Lehrkräfte aber üben – es ist die Abkehr vom Aussondern und Bestrafen über schlechte Noten, was Schulen immer noch praktizieren. Dazu fehlt aber Fortbildung und andere Unterrichtsmaterialien!“

 

Böth abschließend: „Löhrmann, Sechs – setzen!“