Einrichtung von Freiflächen für Graffiti-Künstler

Fraktion DIE LINKE. im Rat der Stadt Iserlohn

Streetart und Graffiti sind moderne Kunstformen, die schon seit vielen Jahren zum Stadtbild gehören. Viele Graffiti-Künstler nutzen die Stadt und den öffentlichen Raum als Medium, um die Kunst einen breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei ist Graffiti nicht nur eine Kunstform, sondern bieten den Künstlern eine Möglichkeit zur Partizipation und Meinungsäußerung. Insofern ist Graffiti nicht nur Ausdruck künstlerischen Schaffens, sondern auch ein demokratisches Mittel.

Sehr geehrter Herr Teckhaus,

wir bitten Sie, folgenden Antrag in die Tagesordnung des kommenden Kulturausschusses aufzunehmen:


Der Kulturausschuss möge beschließen:

Die Verwaltung wird beauftragt

1.      zu überprüfen, welche städtischen Flächen als Freiflächen für Graffiti-Künstler geeignet sind,

2.      eine Liste mit möglichen Freiflächen für Graffiti-Künstler aufzustellen,

3.      die Ergebnisse dem Kulturausschuss zur Entscheidung vorzulegen.

Begründung:

Streetart und Graffiti sind moderne Kunstformen, die schon seit vielen Jahren zum Stadtbild gehören. Viele Graffiti-Künstler nutzen die Stadt und den öffentlichen Raum als Medium, um die Kunst einen breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei ist Graffiti nicht nur eine Kunstform, sondern bieten den Künstlern eine Möglichkeit zur Partizipation und Meinungsäußerung. Insofern ist Graffiti nicht nur Ausdruck künstlerischen Schaffens, sondern auch ein demokratisches Mittel.

Leider kommt es durch illegale Graffitis immer wieder zu Sachbeschädigungen an der städtischen Infrastruktur (Brücken, Lärmschutzwände, etc.) bzw. an städtischen und privaten Gebäuden. Statistiken zeigen jedoch, dass die Anzahl von illegalen Graffitis trotz Verbote und intensiver Anstrengungen von öffentlichen und privaten Initiativen (z. B. Der Kölner Anti Spray Aktion) in den vergangenen Jahren nahezu unverändert ist.

Die Stadt Bochum hat in einem Pilotprojekt, das bundesweit modellhaft ist, einen anderen Ansatz gewählt, um Verunreinigungen durch illegales Graffiti zu verhindern bzw. einzudämmen. Anstatt Graffiti-Künstler weiter einzuengen, hat die Stadt Bochum inzwischen mehr als zwanzig Freiflächen, sogenannte „Hall of Fame“, eingerichtet, an denen das Sprayen von Graffiti ausdrücklich erlaubt ist. (1)

Die Graffiti-Kunst wird sogar im Rahmen der Sozialarbeit von Streetworkern, Jugendfreizeithäusern, Sportvereinen und Schulen eingesetzt und ist sehr erfolgreich. Untersuchungen zeigen, dass der Rückgang des illegalen Graffitis umso größer ist, je mehr Freiflächen zur Verfügung stehen.

In der Stadt Iserlohn gibt es eine lebendige Szene, ein echtes Angebot an Freiflächen gibt es jedoch nicht. Die Schaffung von möglichst vielen „Hall of Fame“ würde nicht nur das nicht-kommerzielle Kulturangebot der Stadt Iserlohn erweitern, sondern könnten Besucher und Interessierte an einer sich ständig verändernden Leinwand die Entstehung von Kunst und Kunstwerken unmittelbar miterleben.

Insbesondere im Bereich der ehemaligen Stadt Letmathe gibt es seitens der Stadtwerke das Projekt der Gestaltung von Stromkästen. Dies sollte in Absprache mit den Stadtwerken auf alle Stromkästen im Stadtgebiet ausgeweitet werden. Diese sonst grauen Kästen bieten dezentral über das gesamte Stadtgebiet verteilt die Möglichkeit, Freiflächen zur Verfügung zu stellen.

Analog der Schaffung von Skateboards- und BMX- plätzen bitten wir die Verwaltung die Erstellung eines oder mehrerer „Graffitiparks“, die als alternative Orte zum illegalen Sprühen einladen, zu prüfen. Sinnvoll wäre eine sozialpädagogische Betreuung dieser jugendkulturellen Orte.

Zum Thema verweisen wir außerdem auf den angehängten Zeitungsartikel aus dem Hemeraner Teil des IKZ vom 13.04.2017.


(1) http://www.bochum.de/C125708500379A31/vwContentByKey/W283KB6A016BOLDDE?opendocument


Mit freundlichen Grüßen

Oliver Ruhnert                Alex Breuker              Manuel Huff
Fraktionsvorsitzender      Bürgervertrter            Fraktionsgeschäftsführer