Fahrradfreigabe der kompletten Fußgängerzone nicht nachvollziehbar
Die Iserlohner Fußgängerzone soll ab September gänzlich für den Radverkehr freigegeben werden. Das hat die Iserlohner Stadtverwaltung kürzlich mitgeteilt. Die Fraktion DIE LINKE/BSW sieht dieses Vorhaben kritisch: „Auch heute gibt es – trotz bestehenden Durchfahrtverbots – immer mal wieder gefährliche Konfliktsituationen mit Radfahrern in der Fußgängerzone“, so Fraktionsvorsitzender Oliver Ruhnert. „Die komplette Freigabe können wir so nicht mittragen. Die gefährlichen Situationen werden zunehmen, gerade für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen sowie Kinder. Die Fußgängerzone wird dadurch nicht gerade attraktiver.“
Auch die vielen Rückmeldungen, die an die Fraktion herangetragen wurden, waren fast ausnahmslos negativ. Sowohl Besucherinnen und Besucher als auch in der Innenstadt ansässige Gewerbetreibende lehnen die Maßnahme in der Regel ab. Im Radverkehrskonzept aus dem Jahr 2016 war eines der Ziele, eine sichere Querung der Innenstadt mit dem Rad zu ermöglichen. Dazu sollte es jeweils eine, möglichst konfliktarme Route von Nord nach Süd und von Ost nach West geben, da Radfahren auf dem Innenstadtring für viele keine sichere Option ist. Dieses Ziel unterstützt die Fraktion weiterhin. Von einer gänzlichen Freigabe des Radverkehrs in der Fußgängerzone ist im Konzept allerdings keine Rede. Passiert ist seit 2016 von Seiten der Verwaltung bislang herzlich wenig. Das stößt auch bei Manuel Huff, Mitglied im Verkehrsausschuss, sauer auf: „Acht Jahre lang kein Vorschlag für die Maßnahme aus dem Radverkehrskonzept. Und plötzlich will man einfach alles freigeben. Keine Debatte dazu im Verkehrsausschuss. Einfach nur eine Mitteilung. Das geht so nicht.“
Die Fraktion werde das Thema in die nächste Verkehrsausschuss-Sitzung bringen, um eine politische Beratung zu ermöglichen. Man werde den Bürgermeister zudem auffordern, die Maßnahme nicht vor dem Sitzungstermin im September zu beginnen, um einen politischen Beschluss abzuwarten.